Über die Arbeiten

"Wir geben der Form und der Farbe die ihnen eigene Bedeutung, soweit wir sie sehen können; in unseren Themen wahren wir die der Entdeckung, das Vergnügen am Unerwarteten; unser Thema an sich muß eine Quelle des Interesses sein."

— Pablo Picasso

Charakteristisch für meine Art des Zeichnens ist es, den Schaffensprozess in den Fokus zu setzen und nicht von Beginn an krampfhaft den Gedanken an das perfekte Endprodukt das Geschehen beherrschen zu lassen.

Meiner Affinität zu dieser Arbeitsweise ist es geschuldet, dass sich mein Schwerpunkt immer mehr vom Gegenständlichen entfernt.

Da es der kreative Prozess ist, der in meinen Arbeiten schwer wiegt und in dem die Zeichnungen — oft wie von selbst — erst nach und nach ihren Charakter erhalten, liegt nahe, dass ihre endgültige Form häufig nicht einmal ansatzweise vorbestimmt ist. Meine Zeichnungen entstehen vielmehr im Spannungsfeld zwischen Zufall und Konzentration. Durch eine Art Monotypie, die als aleatorisches Mittel genutzt wird, entsteht die Basis, welche durch spontanes und zügiges Zeichnen in Beziehung zum Malgrund gesetzt wird. Dem zeichnerischen Akt selbst mangelt es dabei nicht an Konzentration obwohl insgesamt ein spielerischer Umgang mit dem Figur-Grund -Verhältnis dominiert. In diesem Prozess kommt es regelmäßig zu einem Entladen innerer Spannungsmomente, Leerstellen, Verbindungen, Energien und spiritueller Impulse. Dabei bleibt am Ende oft der Prozess sichtbar. Ebenso wie das immer wiederkehrende Werden scheinbar organischer Formen. Die Tatsache, dass ich meine Arbeiten ohne geplantes Motiv beginne, setzt konsequenterweise den Fokus ins Hier und Jetzt.

Durch die Erkenntnis, dass das Leben selbst und seine Prozesse oftmals nicht planbar sind, wird die prozesshafte Zeichnung für mich zu einem Akt der Befreiung.

Es liegt mir fern, durch das Setzen von Arbeitstiteln eine bestimmte Richtung und Bedeutsamkeit zu suggerieren. Daher verzichte ich grundsätzlich auf die Vergabe von Titeln, um dem Betrachter einen eigenen Zugang zu ermöglichen.